Obwohl heutzutage immer mehr an Kleidung, Accessoires und Schmuck produziert wird, haben wir dennoch jeden Morgen „nichts zum Anziehen“. Deswegen rennen wir jedes Wochenende in die Stadt, decken uns wieder mit billigen Klamotten ein, bis wir nächstes Wochenende wieder nichts im Schrank haben, und immer so weiter. Wir leben im textilen Überfluss und brauchen dennoch immer mehr von genau den Sachen, die uns weder langfristig glücklich machen noch besonders individuell aussehen.
Wie entkommen wir diesem Teufelskreis?
Wenn man bedenkt, wie einfach und unkompliziert es ist, seinen Kleiderschrank voll mit Dingen zu haben, die einen wie ein Honigkuchenpferd strahlen lassen, ist es schade, dass das Projekt so wenige in Angriff nehmen.
Wenn du auch jemand bist, der trotz über hundert Kleidungsstücke im Schrank jeden Monat zu Fast-Fashion-Läden rennt und etwas neues braucht, bist du bei diesem Blogpost richtig gelandet! Ich war auch so. Und irgendwann hatte ich die Nase voll. Kein Fast Fashion mehr, keine ausufernden Frustkäufe und bitte, bitte kein Nörgeln mehr vorm Kleiderschrank!
Zum jetzigen Zeitpunkt kann ich sagen: ich fühle mich zu 95% wohl mit meiner Kleidung und ziehe jedes Stück unheimlich gern an! Die anderen 5% sind Erinnerungsstücke, von denen ich mich noch nicht trennen kann, aber das werde ich auch noch los.
Für einen sauberen Kleiderschrank, einen klaren Kopf und mehr Zeit für die wichtigen Dinge – Tipps, wie ich es geschafft habe, 100% meiner Kleidung zu lieben!
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Miste alle zwei bis vier Wochen aus.
Dabei ist es egal, wieviele Stücke zusammenkommen. Frage dich bei jedem Kleidungsstück: Liebe ich es? Bekomme ich Bauchkribbeln und möchte ich es jetzt sofort anziehen? Macht es mich so richtig glücklich? Denn das sind die einzigen Fragen, die zählen. Wenn du dir fälschlicherweise die Frage „wie oft habe ich es in den letzten Monaten getragen?“ oder „Passt es mir?“ stellst, führt das nur in die Irre. Klamotten können hervorragend passen, doch das setzt nicht voraus, dass du dich auch wohlfühlst.
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Lege ein Pinterest-Board an.
Ich habe meins „STIL“ genannt und speichere darauf alles, was mir auf Anhieb gefällt. Das Schöne ist: du kannst es sofort löschen, wenn es dir nicht mehr gefällt. Nach einer Weile kannst du es auch in Ordner sortieren und siehst schon, auf was du beim nächsten verantwortungsvollen Shoppen achten kannst. Keine Fehlkäufe und vor allem kein „Ich hab nichts zum Anziehen“ Genörgel mehr. Das Ganze dauert ein paar Monate, doch danach weißt du, was du wirklich dauerhaft schön findest und was nur ein Trend war, den du dachtest, mitmachen zu müssen.
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Geh zu Flohmärkten und Vintage-Secondhand-Läden.
Mit deinem gut sortierten Pinterest-Board im Hinterkopf kannst du auf Flohmärkten und in Vintage-Läden wahre, und vor allem individuelle Schätze finden, die deinen persönlichen Stil ausmachen!
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Shoppe bewusst und verantwortungsvoll – am besten nur ein Teil pro Woche.
Du brauchst nicht jedes knallgrüne T-Shirt mit Blümchen vom Grabbeltisch, nur weil es 2€ kostet. Frage dich bei jedem Kleidungsstück, das du kaufen willst (auch nachdem du es anprobiert hast und auch bei Secondhand-Kleidung!): Werde ich das in 5 Jahren noch genauso lieben? Wenn du dir nicht sicher bist, leg es lieber wieder zurück. Es ist schwierig, zwischen Trends und deinem eigenen Stil zu unterscheiden, aber du wirst immer besser mit der Zeit. Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen.
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Gehe selbstreflektiert an die Sache ran!
Wenn momentan große Creolen im Trend sind, doch du konntest mit Ohrringen noch nie etwas anfangen, dann kaufe sie nicht! Wenn alle deine Freunde plötzlich Birkenstocks tragen, doch du kannst ihnen nichts abgewinnen, außer, dass sie bequeme Hausschuhe sind, lass sie links liegen. Erlaube dir, dich wohlzufühlen. Qualitativ hochwertige Kleidung zu tragen, die dir gefällt, jedoch vor fünf Jahren ‚in‘ war, bedeutet, dass du selbstbewusst bist. Wenn du liebst, was du trägst – who cares? Du hast weniger Sorgen, immer etwas zum Anziehen und vor allem stehst du zu dir selbst. Das kann kein trendiger Mantel der Welt toppen!
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Glückwunsch, du hast deinen Stil gefunden! Probier‘ dich aus und teste Neues.
Eine sogenannte „Capsule Wardrobe“, also ein Kleiderschrank, bei dem alles zu allem passt, muss nicht sein. Niemand ist gezwungen, nur noch schwarz-weiß-grau zu tragen, nur weil er regelmäßig ausmistet und minimalistischer lebt. Finde heraus, was deine Lieblingsfarben in puncto Kleidung sind, aber schrecke nicht vor neuem zurück. Vielleicht steht dir ja eine pinke Bluse richtig gut, aber es passt nicht zu deinen sonstigen Klamotten? Wenn du dich in das Stück verliebt hast, dich pudelwohl fühlst und dir sicher bist, dass du es lange tragen wirst, dann kaufe es.
Es gilt, den Mittelweg zu finden. Zu viel von Kleidung tut uns nicht gut. Das Gegenteil, sich zu kasteien und fünfzig Jahre die selbe Hose und das ausgeleierte Tanktop zu tragen, genauso wenig. Selbstverständlich fühlen wir uns in unserem Schlafanzug wohl, aber die Welt retten will ich darin nicht. Es geht darum, deine Persönlichkeit auszudrücken und dazu gehört, sich immer wieder neu zu erfahren und zu erfinden. Mal sehen, was in den nächsten Jahren in meinem Kleiderschrank Einzug findet! 🙂
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Outfit:
T-Shirt: Vintage von Mama
Paperbag-Shorts: MissGreen, bei Greenality in Hannover gekauft
Schuhe: Veja Esplar White*
Rucksack: Moralisches Angebot/ Verena Bellutti
Accessoires und Schmuck: Secondhand
Bücherempfehlungen:
Das Kleiderschrank-Projekt von Anuschka Rees *
Minimal Fashion von Anna Bronowski und Julia Holtzheimer *
Minimalismus trifft Kleidung von Pia Mester *
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